Respekt


Genug ist genug – Teil III

 

3. Seien Sie menschlich

 

„Bei meinen Mitarbeitenden achte ich im Jahresgespräch darauf, dass die Zahlen stimmen.“

 

Kommt solch eine Aussage Ihnen bekannt vor?

 

Ich muss gestehen, zum einen bin ich ein großer Befürworter von Gesprächen, die in kleineren Abständen stattfinden als im jährlichen Rhythmus. Klingt anstrengend? Lesen Sie hierzu gerne meinen Artikel.

 

Und zum anderen hängt der Umsatz, den Ihre Mitarbeitenden erbringen, nicht nur davon ab, dass Sie Ihnen die Zahlen präsentieren. Natürlich können Zahlen motivierend wirken. Aber Sie können auch demotivieren. Und etwas Entscheidendes ist hierbei nicht

berücksichtigt: Ihre Mitarbeitenden sind Menschen. Menschen mit Gefühlen, Sorgen, Ängsten, möglicherweise Schicksalsschlägen, persönlichen und ganz individuellen Erfahrungen im Laufe ihres Lebens.

 

Natürlich ist es manchmal auch erforderlich, das Private zu Hause zu lassen. Aber nicht immer ist das möglich.

 

Geben Sie Ihren Mitarbeitenden den Raum und Ihr Ohr, Ihnen Ihre persönlichen Nöte mitzuteilen? Stellen Sie sich vor, ein/e

Mitarbeitende/r kommt zu Ihnen und teilt Ihnen mit, dass ein Elternteil sehr krank geworden ist und sich keine andere Möglichkeit ergibt, als dass dieser Elternteil zu Hause von Ihrem/Ihrer Mitarbeitenden gepflegt wird.

 

„Ist das mein Problem? Jeder muss sein Leben selbst auf die Reihe bekommen? Ich kann mich ja nicht um alles kümmern!“

 

Stimmt, können Sie nicht. Aber Sie können menschlich sein und fragen, ob Sie Ihre/n Mitarbeitende/n in irgendeiner Form unterstützen können. Das heißt nicht, dass die Person einen Wunsch frei hat. Aber überprüfen Sie doch ehrlich und wohlwollend, ob der Wunsch vielleicht erfüllt oder teilerfüllt werden kann. In diesem Fall könnte der/die Mitarbeitende fragen, ob eine flexible Arbeitszeit möglich sei. Prüfen Sie, ob dies grundsätzlich funktionieren würde, ob dann immer noch eine Gleichheit der Mitarbeitenden gewährleistet ist (und Sie sich nicht durch „Bevorzugung“ eine neue Baustelle eröffnen) oder ob vielleicht ein Kompromiss schon Erleichterung für den/die Mitarbeitenden schaffen würde.

 

Haben Sie dabei den Unternehmenszweck im Auge und erklären Sie, wenn Sie den Wunsch nicht erfüllen können. Vielleicht lässt sich ja noch eine andere Möglichkeit der Entlastung finden. Und selbst wenn nicht – eine wertschätzende und verständnisvolle Unterhaltung wirkt oftmals auch schon unterstützend.

 

Von den Bedürfnissen Ihrer Mitarbeitenden mal abgesehen kann es auch einmal sein, dass Sie Unterstützung oder Verständnis von Ihren Mitarbeitenden benötigen. Wenn Sie selber ein menschliches Miteinander vorgelebt haben, sollte der Weg hier geebnet sein.